Nach Sambava – Dieser Weg ist staubig und schwer
hVom Westen hoch, da kam ich her. Zurück geh ich über den Osten, hier herscht leider kein Taxi-Brousse-Verkehr.
Antsiranana / Diégo-Suarez
Tag 24 – 24.11.16
Fress- und Betttag
An manchen Tagen will man selbst im Urlaub nicht viel machen. So war es auch an diesem Tag. Ausschlafen und anschließend durch die Stadt laufen, um Köstlichkeiten auszuprobieren. Das Gargotte La Blanche Hermine ist ein Örtchen, wo man gute und leckere lokale Spezialitäten zu einem günstigen Preis kosten kann.
Da am nächsten Tag eine anstrengende Reise bevorstand, besuchte ich den nächsten Markt, der sich in der Nähe meiner Unterkunft Bellevue Hotel befand. Zwei große Portionen Jackfrucht (Ampalo Be) und drei Mangos (Manga) für den Abend und diverses Gebäck für die Reise waren das Resultat meines Marktbesuchs.
Sambava
Tag 25 .. 26 – 25.11.16 .. 26.11.16
Offroad durch die Steppe via Quatre-Quatre
Eng war es. Sehr eng, staubig und schmerzhaft. Man stelle sich eine überdimensionale Waschtrommel vor, in der man selbst sitzt und in jede Ecke geschleudert wird. Der Kopf schlug gegen die Holzbretter an der Decke. Wobei man sehr vorsichtig sein musste, um nicht die herausragenden Schrauben und Nägel zu treffen.
Wenn es mal nicht die Decke war, war es der Kopf oder das Knie einer anderen Person. Das Becken machte nach jedem Hubbel einen Sprung in die Höhe und schlug blitzschnell auf die dünn gepolsterte Bank auf.
Die Beine waren mal verwinkelt mal steckten sie zwischen den Beinen eines anderen Fahrgasts. Wenn man überhaupt nicht mehr sitzen konnte, war es am besten sich hinten am Fahrzeug festzuhalten und eine Runde Pick-up-Surfen zu veranstalten.
Am Ende der Reise spürte ich nur Schmerzen. Jede Faser meines Körpers schrie und das Verlangen nach einer Dusche war enorm. So dreckig und so kaputt hatte ich mich zuvor noch nie gefühlt.
Der Verkehrsunfall
Im letzten Teil unserer Strecke nach Sambava entdeckte unser Fahrer ein verunglücktes Fahrzeug in der Böschung. Wir sprangen aus dem Fahrzeug und nahmen einen unangenehmen Geruch von verbranntem Plastik wahr. Das Fahrzeug qualmte aus dem Innenraum und es stank fürchterlich.
Der Fahrer war durch einen Sekundenschlaf von der Straße abgekommen. Mit einer weiteren Person kümmerte ich mich um den Fahrer, den wir gemeinsam stabilisierten und anschließend beruhigten. Ihm fehlte zum Glück nichts. Die anderen durchtrennten währenddessen die Verbindung zur Batterie. Das Fahrzeug zogen wir mit einem Gefrickel aus diversen Seilen aus der Böschung. Nach dem dritten Versuch und einer ordentlichen Gewichtsverlagerung auf die Hinterachse gelang uns auch dies.
Die Vanille-Hauptstadt
Seit dem 20. Jahrhundert gehört die Region Sava auf Madagaskar zu den weltweit größten Vanilleanbaugebieten der Welt. Nicht nur geografisch, sondern auch aus landwirtschaftlicher Sicht ist Sambava die Hauptstadt schlechthin. Viele Anbaugebiete befinden sich außerhalb. Unter anderem in Antalaha. Der Handel mit Vanille findet jedoch überwiegend in Sambava statt.
Die Bourbon-Vanille hier gehört zu der Premiumklasse. Da sich der Vanillepreis nach Jahren wieder einigermaßen stabilisieren konnte, zahlte man jetzt ca. 370 € pro Kilo. Unternehmen wie Coca Cola, die auf große Mengen von Vanille angewiesen sind, beziehen von hier ihre Vanille. Für Interessenten, die hier Vanille kaufen wollen, sind Chez Madame Damos und Naturavanilla gute Anlaufstellen.
Antalaha
Tag 27 .. 29 – 27.11.16 .. 29.11.16
Cargo-Frachter nach Toamasina
“Klar, aus Antalaha legt jeden Tag eine Fähre nach Toamasina ab”. So oder so ähnlich waren hin und wieder die Aussagen auf meine Frage, ob ich denn ohne Probleme aus Antalaha nach Toamasina reisen kann. Pustekuchen!
Eine Fähre gibt es nicht. Es fahren jedoch gelegentlich Cargo-Frachter, die für etwa 45000 Ariary Passanten bis Toamasina befördern. Die Reise dauert zwei Tage. Es ist wichtig, dass man viel Zeit mitbringt. Leider verpasste ich den letzten Frachter um 12 Stunden. Die Frachter, die zu dem Zeitpunkt am Hafen standen, waren erst vor Kurzem eingetroffen. Somit war die Abfahrt nicht so einfach vorhersagbar.
“Wir legen nächste Woche ab. Möglicherweise Montag, Dienstag oder Mittwoch.”, war die Aussage von diversen Kapitänen. Verständlich, denn die Frachter müssen erst mit Transportgütern befüllt werden. Diese ungenaue Zeitangabe machte mir das Leben schwer. Denn ich musste spätestens am 3. Dezember in Tana sein. Ich beschloss, bis Dienstag abzuwarten und zu hoffen.
Wartezeit am Hafen
Weniger Meter vom Hafen entfernt befindet sich das Nanie Hotel. Der Besitzer Michelle, ein Franzose aus der Bretagne, führte seit fünf Monaten das Hotel. Allein die Tatsache, dass ich sein Hotel in Google Maps aufnahm, freute ihn so sehr, dass er mich hier kostenlos übernachten lies. Die üblichen Preise sind sehr angemessen für die relativ einfachen Zimmer. Zum Warten und Baden ideal.
Kein Frachter – Was nun?
Montagabend konnte mir der Kapitän einen konkreten Tag nennen. Donnerstag sollte der Frachter ablegen. Mit einer Reisezeit von zwei Tagen wäre ich erst Samstag in Toamasina. Mist! Welche Optionen hatte ich denn noch? Ich konnte wieder via Offroad bis Ambilobe fahren und von dort mit einem Taxi-Brousse wieder zurück Richtung Süden nach Tana. Noch mal wollte ich die gleiche Tortur nicht durchmachen. Die dritte Option war der überteuerte Inlandflug von Sambava nach Toamasina für ca. 124 €. Mir blieb nichts anderes übrig. Ich musste in den saueren Apfel beißen und diesen Flug buchen.
Ich bin hier: 14 54.053 S 50 16.874 O