Ruanda: Bei den Hutus, Tutsis und Twas
Wenn man an Ruanda denkt, denkt man an den grausamen Völkermord, der im Jahre 1994 stattgefunden hat. In Kigali der Hauptstadt von Ruanda startet meine Reise durch das Land. Während meiner gesamten Reise will ich nicht nur die Menschen des Landes kennenlernen sondern auch mein Wissen über den Genozid erweitern. Ich will wissen, wie die Menschen heute nach 20 Jahren darüber denken.
Kigali
Tag 10 – 25.11.14
Von Itimbira nach Kigali
Direkt nach dem Frühstück wurden wir mit einem Motorboot von der Insel Itimbira abgeholt. Mit einem Transporter ging es nach Kabale, wo wir umsteigen mussten.
Kinderarbeit im Steinbruch
Auf dem Weg nach Kabale sieht man ganz schön wie hier sehr arme und wohlhabendere Menschen nah beieinander leben. Die Inselbewohner, die überwiegend vom Tourismus leben, zähle ich zu den wohlhabenderen. Wenige Kilometer Richtung Kabale sieht man rechts und links von der Straße sehr viele Steinbrüche. Hier arbeiten die ärmeren Menschen, egal ob groß oder klein. Die Erwachsenen schlagen die Felsen in kleinere Portionen, die wiederum von kleinen Kindern in sehr kleine Steine zertrümmert werden. Der Blick in die Kinderaugen verrät schon was für eine schweißtreibende Arbeit das ist. Anstatt die Schulbank zu drücken müssen diese Kinder schon von klein aus lernen, was es heißt schwer für sein Geld arbeiten zu müssen.
Der Grenzübergang
Um 9:30 Uhr erreichten wir den Grenzübergang. Bis 10:30 Uhr (ugandische Zeit) dauerten die Formalitäten. Da ich schon mein Visum hatte, hätte ich schon nach 30 Minuten die Grenze überqueren können. An der Grenze gibt es Forex Häuschen, wo man Geld wechseln kann. Hier sollte man nicht zu viel wechseln, weil der Kurs um etwa 100 RWF schlechter ist als in Kigali.
Direkt nach der Grenzüberschreitung merkt man einen gewaltigen Unterschied zu Uganda. Ruanda sieht um einiges fortschrittlicher aus. Die Regierung investiert gerade sehr viel in die Infrastruktur. Die Straßen ab der Grenze gleichen von der Qualität her, den Straßen Deutschlands. Von der Grenze bis kurz vor Kigali fährt man an vielen Reisfeldern und Teeplantagen vorbei, die nahezu lückenlos nebeneinander liegen. Wunderschön anzusehen!
Kigali Genocide Memorial
In Kigali angekommen, brachte uns der Fahrer in das Kigali Genocide Memorial. Die Bilder, die Videos und die Ausschnitte aus Zeitungen aus der damaligen Zeit werden hier wunderschön präsentiert. In mir und sicherlich auch in vielen anderen Besuchern brachte der Anblick eine gewisse Traurigkeit hervor. Ohne jetzt mit dem Finger auf die Belgier, Deutschen, Franzosen oder die katholische Kirche zu zeigen, die durch ihre gezielte Einführung der “Rassentrennung” und Bevorzugung der Tutsis gegenüber der Hutus und Twas das ganze erst ermöglicht haben, finde ich, dass man damals anderes hätte reagieren müssen. Die Welt hat nur zugeschaut! 1994 war es der Genozid in Ruanda und heute sind es die Abschlachtungen der ISIS oder die der Armee von Assad. Die Bezeichnung ist anders, die Taten aber identisch. Ein Zitat von Kofi Anan ist mir dort aufgefallen : “Wir hätten vor 10 Jahren (1994) anders reagieren müssen”. Im Jahre 2024 wird man sicherlich das gleiche über Syrien sagen. Hat die Welt aus Fehlern die in jüngster Zeit in Bosnien und Ruanda gemacht wurden etwas gelernt? Meiner Meinung nach Nein!
Die erste Unterkunft
Meine Unterkunft habe ich mir in dem Nyamirambo-Viertel ausgesucht. Dort nahm ich mir ein Zimmer im Auberge de Nyamirambo für 5000 RFW die Nacht. Die Zimmer und die Nassräume glichen einer Bruchbude. Hier funktionierte wirklich nichts! Kein fließendes Wasser, keine intakten Toiletten usw… Würde ich nicht weiterempfehlen.
Tag 11 – 26.11.14
Die zweite Unterkunft
Am nächsten Tag fand ich in der Umgebung die Unterkunft namens La Vedette, die nur 7000 RWF kostete, aber dafür um Welten besser war als meine erste Unterkunft. Eine Nacht im Auberge de Nyamirambo hatte mir gereicht. Ich war froh, dass ich da raus war.
Der Nyamirambo Markt
Im Nyamirambo-Markt, der sich direkt um die Ecke befindet, findet man Klamotten, Obst Gemüse oder auch Fleisch beim “Freiluft-Metzger”. Die Kühlung des Fleisches ist hier wie in einigen anderen afrikanischen Ländern wohl nicht erforderlich. Vor allem bei dieser Affenhitze!
Rundgang im Viertel
Hier im Viertel lernte ich die Diana kennen, die von Geschäft zu Geschäft lief, um Schutzgelder einzutreiben. Als sie mir das erzählte, dachte ich sofort an irgendwelche Mafia-Filme. Sie erklärte mir, dass das Geld für ein Sicherheitspersonal bestimmt ist, dass die Geschäfte vor Kriminellen schützt. Sie nahm sich etwas Zeit und zeigte mir die Gegend. Hier in Nyamirambo gibt es unglaublich viele Bars, wo man wohl sehr gut feiern kann. Diana lud mich ein, um ihr und ihrer Tanzgruppe zuzuschauen. Die Gruppe trifft sich zwei mal die Woche in einem Hinterhof, um neue Choreographien zu üben.
Vor und nach dem Tanz wurde aus der Bibel etwas gelesen und gemeinsam gebetet. Am Ende wurde noch Geld für eine Person gesammelt, die ihr Handy verloren hatte und jetzt ein neues benötigt. Solange niemand absichtlich etwas “verliert” ist es eine gute Sache.
Einkauf für die Wanderung
Am späten Abend holte ich für die morgige Wanderung zwischen Muhanga und Tambwe einige leckere Sambusas. Diese hier in Kigali sind mit einer Fleischfüllung. Die, die ich in Fort Portal gegessen hatte waren mit Bohnen gefüllt, die mir besser gefallen hatten. Hinzu kamen noch Bananen und genug Wasser.
Ich bin hier: 2 36.249 S 29 44.379 O
Hallo Ferhat,
schöne Grüße aus Düsseldorf und vielen Dank für die unterhaltsamen Beiträge und vor allem die super Fotos.
Gruß Alexander
Danke! Gerne doch, gebe mir Mühe.
Schöne Grüße zurück aus dem Huye District.
Schöner Post. Kontakte mal @JakobHaentjes für ein Bier & ein paar Geschichten in KGL.
Danke! Leider zu spät. Bin schon in Nyamagabe.
Das Bild ist sehr schön.Die Überschrift dazu leider etwas unglücklich.
Ich wollte mit der Überschrift auf den Genozid eingehen. Es ist nun mal eine Tatsache, dass es damals diese Trennungen gab.