Boquete – Wanderung über den Wolken
Für die diesjährige Reise hatte ich mir schon zuvor ein besonderes Ziel festgelegt, das ich unbedingt erreichen wollte. Die Bezwingung der höchsten Erhöhung Panamas. Volcan Barú stand auf dem Plan.
Los Cangilones de Gualaca
Vor der spannenden Nachtwanderung in Boquete, blieb ich zunächst zwei Nächte in David, um von dort aus die Umgebung zu erkunden. Die Warmwasser-Quellen in Gualaca bieten eine angenehme Erholung, um dem müden Körper eine Auszeit zu gönnen.
Neben den vielen einheimischen Gästen, trifft man auch auf andere Backpacker, die sich hierhin verirren. Ein lohnenswerter Ausflug, wenn man sich die Mühe macht und nicht unbedingt die ersten Becken wählt, die sich unmittelbar am Eingang befinden. Unter den vielen Einheimischen ist die Chance hoch, dass irgendeiner mit einer fetten Musikanlage, die Ruhe zu Nichte macht. Leider.
Volcán Barú – Eine Nachtwanderung
Die letzte Nacht hatte ich kein Auge zubekommen und die Nacht davor höchstens vier Stunden geschlafen. Mein Körper kämpfte schon vor der Wanderung, die kurz vor Mitternacht beginnen sollte, mit der Erschöpfung. Nicht unbedingt die beste Voraussetzung für so eine Wanderung hoch auf etwa 3500 m.
Tagsüber besorgte ich Nüsse, Müsli, Äpfel und etwa vier Liter Wasser. Später stellte sich heraus, dass das ganz klar zu viel war. Um etwa 23:20 Uhr wurde ich von einem Shuttle abgeholt, der mich zum Eingang des Nationalparks beförderte. Denn von dort ging der eigentliche Spaß los.
Um 23:40 Uhr ging es los. Die ersten Kilometer waren ziemlich locker, eventuell bedingt durch die enorme Euphorie. Ab einer Höhe von 2000 m machte sich die Kälte bemerkbar. Der mittlerweile kalte Schweiß am Oberkörper und die Temperatur um die 0 °C machten die Wanderung zum Teil unerträglich. Glücklicherweise schützten die vielen Bäume größtenteils vor den starken Winden.
Bei knapp 3000 m kam ich an meine Grenzen. Nicht die Höhe machte mir zu schaffen. Es war die unerträgliche Kälte. Denn ich war überhaupt nicht richtig bekleidet. Das war ein enormer Fehler. Ein T-Shirt, ein Kapuzenpulli und eine Regenjacke reichten definitiv nicht aus. Es war gerade erst 5:00 Uhr. Wenn ich mit der Geschwindigkeit die Wanderung fortgesetzt hätte, wäre ich deutlich zu früh oben gewesen. Bis zum Sonnenaufgang, der um 6:45 Uhr stattfinden sollte, wären es mehr als eine Stunde gewesen. Mehr als eine Stunde voller Kälte und Wind aus allen Richtungen.
So blieb mir nur die einzig sinnvolle Lösung. Die Geschwindigkeit deutlich reduzieren und ggf. etwas längere Pausen einlegen. Punkt 6:00 Uhr erreichte ich somit den Gipfel. Die Kälte in Verbindung mit dem Wind war so unerträglich für mich, dass ich kurze Zeit später am ganzen Körper ununterbrochen zitterte. Ich versuchte, die restliche Zeit mich im Windschatten der anderen zu verstecken. Es brachte alles nichts. Mir war einfach nicht wohl.
Sobald die ersten Sonnenstrahlen am Horizont sichtbar wurden, vergaß ich kurzzeitig den Schmerz und die Kälte. Es war einfach nur atemberaubend. Und Zack da waren die Kälte und das Zittern wieder. Die tolle Aussicht hätte ich gerne länger genossen. Der Abstieg wurde um kurz nach 7:00 Uhr eingeläutet. Nichts wie weg von hier!
2 Responses
[…] der Besteigung Volcan Barús war es Zeit, Panama den Rücken zu kehren. Die Grenze zum Nachbarn Costa Rica war nur einen […]
[…] Costa Rica habe ich zeitnah verlassen, weil ich nicht in der Masse der Touristen untergehen wollte. Nicaragua, die wenig berücksichtigte Schönheit in Mittelamerika, sollte der krönende Abschluss meiner Reise werden. Nächster Stopp San Juan del Sur! […]