Aufenthalt am Lake Kivu
Meine Reise durch Ruanda nähert sich nun dem Ende. Die letzten Tage werde ich am wunderschönen Lake Kivu verbringen, bevor es weiter nach Tansania geht.
Rusizi
Tag 18 – 03.12.14
Nach dem Frühstück um kurz nach 9 Uhr ging ich zur Tankstelle, um den Bus nach Rusizi zu suchen. Schnell fand ich jemanden, der für Sotra arbeitete und mir für 4000 RWF die Fahrt ermöglichte.
Die kurvige Strecke brachte viele Leute zum Erbrechen. Der Gestank von Erbrochenem und das Hören wie jemand erbricht löste in mir ebenfalls die Übelkeit aus. Mir war so schlecht davon, dass ich versuchte zu schlafen, was bei der holprigen Fahrt nicht funktionierte. Leider verpasste ich während der Kämpferei gegen die Übelkeit den größten Teil des Urwaldes. Diese Strecke sollte man am besten mit einem Pkw fahren und die Natur in Ruhe genießen.
In Kamembe angekommen fuhr ich mit einem Minibus nach Rusizi. Mit etwas Glück konnte ich noch ein Zimmer im Home St. François ergattern.
Diese Unterkunft befindet sich direkt am Grenzübergang zur D.R. Kongo. Am Lake Kivu genauer gesagt im Ku Bagore aß ich zu Abend und zog mich dann zum Ausruhen in mein Zimmer zurück, nachdem ich mich in der Gegend etwas umgeschaut hatte.
Tag 19 – 04.12.14
Zu den Bugarama Hot Springs
Den gesamten heutigen Tag verbrachte ich an der Thermalquelle in Cimerwa. Bevor ich aber nach Cimerwa fuhr, musste ich mich noch über die Fahrt nach Karongi informieren. Diese sollte mit der Gesellschaft Onatracom erfolgen. Es war nicht einfach einen Ansprechpartner zu finden. Versteckt in einem Hinterhof fand ich die Werkstatt und damit auch einen Ansprechpartner. Der Bus fuhr zwei Mal am Tag. Um 6 und um 7 Uhr. Perfekt!
Die mir zuvor genannte direkte Busverbindung nach Cimerwa konnte ich leider nicht finden. So entschied ich mich zuerst nach Bugarama und von dort nach Cimerwa zu fahren. Von Bugarama aus erfolgte die Weiterfahrt mit einem Pikipiki. An der Thermalquelle angekommen merkte ich sofort, wie die Luft sich plötzlich veränderte. Das Atmen der sehr warmen Luft war im ersten Augenblick etwas unangenehm.
Vor allem, weil die normale Außentemperatur schon bei knapp 28 Grad lag. Es war so ähnlich wie in der Sauna. Zu dem Zeitpunkt befand sich im Wasser nur eine einzige Person, die gemütlich am Baden war. Es schien nicht zu heiß zu sein. Nach dem Umziehen begab ich mich wenige Meter weiter ebenfalls ins Wasser. Ich wurde von höllischen Schmerzen überwältigt, die mir die Füße hochwanderten. Ich sprang sofort raus und staunte, wie die Person im Wasser denn so heiß baden konnte. Die Temperatur im Wasser betrug gefühlte 60 – 70 Grad. Später fand ich heraus, dass es im Wasser unterschiedliche Temperaturzonen gab, die durch einströmendes Kaltwasser ermöglicht wurden. Die Zone wo ich mich befand, war die heißeste. Die kühlste Stelle im Wasser, war für mich trotzdem noch sehr heiß, obwohl ich normalerweise gerne heiss dusche.
Später kamen noch einige Kinder hinzu, die sich im Wasser reinigten und mir zeigten, wie man sich hier wäscht. Ein Stück Seife und ein flacher Stein vom Boden reichte aus. Mit dem Stein hobelte man die Füße und schrubbte den restlichen Körper ab. Anschließend wurde mit Wasser die Hautoberfläche gereinigt und die ganze Prozedur diverse Male wiederholt. Die Seife wurde nur für das Gesicht und die Haare verwendet. So verbrachte ich einen ganzen Tag im Hamam der Natur.
Da ich unter den vielen Menschen der einzige Weiße war, wurde ich natürlich mit Fragen bombardiert. Eine erneute Bemerkung, dass ich aussehe wie Jesus, ließ sich nicht lange auf sich warten. Diesmal stand ich dort mit Bart und Sandaletten. Kein Wunder!
Einige Zeit später fing es an zu regnen, was richtig schön war. Der Unterkörper war im heißen Wasser und der Oberkörper wurde schön abgekühlt. Herrliches Gefühl! Schnell entwickelte sich Dampf, der die Umgebung noch interessanter wirken ließ. Die kleinen Jungs waren superlieb und keiner nannte mich Mzungu oder verlangte von mir Geld. Dies belohnte ich später mit einer Runde Teigbällchen. Gegen 16 Uhr verließ ich das Wasser und machte mich auf den Weg nach Rusizi, um mich mit Claire zu treffen. Sie war eine US-Amerikanerin, die hier für eine NGO tätig war. Wir unterhielten uns, aßen und tranken bis in die späten Abendstunden. Ein richtig schöner Tag endete mit einigen Flaschen Mützig, das vom Geschmack her Kölsch sehr ähnelte.
Tag 20 – 22 – 05.12.14 – 07.12.14
Karongi
Während des Abendessens mit Claire erfuhr ich, dass am heutigen Tag eine Fähre von Rusizi nach Karongi fährt. Lange überlegen brauchte ich da nicht.
Die Fahrt mit der Fähre war ruhiger, kostete genauso viel wie die Busfahrt und dauerte auch knapp 5 Stunden. In Karongi angekommen bezog ich ein Zimmer im Dorm des Home St Jean.
Die Preise und das Ambiente waren hier einfach unschlagbar. Direkt am Lake Kivu gelegen, umgeben von vielen Bäumen und Palmen war diese Unterkunft ideal zum Relaxen.
Da ich hier meine letzten Tage in Ruanda verbrachte und vor der Weiterreise nicht viel unternehmen wollte, gibt es zu Karongi nicht viel zu erzählen. Ich verbrachte hier meine drei Tage mit Essen, Trinken und in der Sonne liegen.
Ich lernte hier viele nette Menschen aus aller Welt kennen, die mich durch ihre Tätigkeiten im Ausland und ihre Erlebnisse sehr beeindruckten. Ich habe hier UN-Mitarbeiter aus Slowenien kennengelernt, die im Südsudan tätig waren. Ärzte aus Rumänien, die für ein Jahr nach Kigali gekommen sind, um hier zu arbeiten. Entwicklungshelfer, Mitarbeiter vom GIZ und viele viele mehr, die mich mit ihren Erfahrungen bereichert haben.
Eigentlich eine interessante Idee, der Heimat für wenige Jahre den Rücken zu kehren und reich an neuen Erfahrungen wieder zurückzukommen.
Ich bin hier: 7 30.061 S 31 2.545 O