Aufbruch nach Kampala, zu den Hügeln der Antilopen
Nach meinem Aufenthalt in Entebbe geht die Reise nun weiter in die Hauptstadt Kampala. Mir ist bewusst, dass Kampala eine sehr laute und überfüllte Stadt ist. Deshalb werde ich hier nur einen Tag verbringen.
Kampala
Tag 3 – 18.11.14
Gegen 7 Uhr stand ich auf und machte mich auf den Weg zum Entebbe Taxipark. Bevor ich die Sammelstelle erreichte, meldete sich schon ein Motoka-Fahrer (Minibus), der nach Kampala fuhr. Auf meine Frage wie viel denn die Fahrt kosten würde antwortete er mit 6000 UGX. Wie schon zuvor erwähnt, werden Touristen utopische Preise genannt. Mit 3000 UGX war der Fahrer sofort einverstanden und die Fahrt begann. Ich wunderte mich kurz nach der Fahrt, warum der Fahrer ohne großartig zu zögern die 3000 UGX akzeptiert hatte. Später stellte sich heraus, dass mein Rucksack auch als Person gezählt wurde. Am Ende der Fahrt stritten wir uns, weil er meiner Meinung nach mich angelogen hatte. Denn es war nie die Rede von Preis pro Sitz. Im Nachhinein behauptete er, dass er mir das definitiv gesagt hätte. Da ich von Günther vorher schon erfahren hatte, dass die Fahrt mit Gepäck 5000 UGX kosten würde, habe ich schnell nachgegeben und ihm weitere 2000 UGX angeboten, womit er dann einverstanden war.
In Kampala angekommen fuhr ich mit einem Bodaboda für 6500 UGX zum Red Chili Hostel.
Nach dem Check-in versuchte ich in der Gegend eine Sonnencreme aufzutreiben, was in Afrika nicht so einfach ist. Um 12 Uhr machte ich mich auf den Weg in die Innenstadt. Das erste Ziel war die Nakumatt Mall. Total Rot im Gesicht stand ich nun da und fragte mich durch. Vergeblich! Mit etwas Glück wurde ich später in einem Kosmetikladen fündig, der sich unterhalb der Mall befand.
Kampala ist für meinen Geschmack eine überfüllte und chaotische Stadt. Der Verkehr platzt hier aus allen Nähten.
Die ersten Sehenswürdigkeiten in der Nähe, die im Reiseführer genannt wurden, waren der Zugbahnhof und das Parlamentsgebäude. Auf der Suche nach dem Bahnhof fiel mir ein Restaurant ins Auge, das den Namen “Istanbul Restaurant” trug. In dem Augenblick schmunzelte und dachte ich kurz : “Mensch wir Türken sind aber auch wirklich überall”. Muhammed, der Besitzer des Restaurants, empfing mich ganz herzlich und bot mir, wie es sich gehört, Tee an. Die türkische Küche kommt anscheinend bei den Ugandern gut an. In Kampala sollen rund 200 Türken leben und es soll sogar eine türkische Schule existieren. Leider von den Leuten der Fetullah-Sekte.
Ich setze meine Reise fort und wollte Muhammed später erneut besuchen. Der Bahnhof und das Parlamentsgebäude sind, um ganz ehrlich zu sein, doch nicht so interessant wie es im Reiseführer beschrieben wird.
Hiernach führte mich mein Weg zum Nakasero Markt, dem größten Obst- und Gemüsemarkt in der Gegend. Tomaten, Maracuja und Nsenene (Heuschrecken) standen auf der Einkaufsliste. Der Markt war echt überwältigend. Ein Besuch lohnt sich allemal. Die frittierten Heuschrecken, die ich sofort probierte sind echt lecker. Sie schmecken etwas ölig und schön würzig. Ein angenehmer Snack für zwischendurch.
Nach dem Einkaufen brauchte ich dringend was richtiges zum essen, da ich heute morgen nur eine halbe Ananas gegessen hatte. Bei dem Chaos fand ich nichts, was mich ansprach und ich setzte meine Reise fort zum Kalita Buspark, weil ich für morgen ein Ticket nach Fort Portal brauchte. Für 20000 UGX buchte ich die Fahrt für morgen früh um 8 Uhr.
Zuletzt besuchte ich noch die Old Kampala Mosque, die in den 70ern von Idi Amin initiiert und von Gaddafi fertiggestellt wurde. Deshalb wurde sie auch eine Zeit lang Gaddafi Mosque genannt.
Auf dem Rückweg erwischte mich der erste Regen in Uganda. Hier regnet es, jedenfalls in der kleinen Regenzeit, etwa 1-2 Stunden aber dafür eine ungeheure Menge. Diese Erfrischung tat gut, kam aber zur falschen Zeit. Ich hatte Muhammed versprochen, dass ich vor meiner Abreise kurz Tschüss sagen werde. Um 17:30 sollte der Bus mich abholen und mir blieben noch etwa 30 Minuten. Also beeilte ich mich und rannte durch den Regen. Fast alle Ugander hatten sich irgendwo runtergestellt und ich, der einzige Weiße weit und breit, lief durch den Regen. Die irritiert guckenden Blicke von einigen sind mir nicht entgangen.
Mir fiel in Kampala eine etwas ungewöhnliche Sache auf. An vielen Straßenecken standen laut schreiende Menschen. Diese waren sogar teilweise mit Mikrofon und Lautsprechern ausgestattet und predigten lautstark irgendwelche Ausschnitte aus der Bibel. Ist schon irgendwie eine interessante Vorgehensweise. Wenn die Menschen hier nicht in die Kirche gehen, kommt die Kirche zu den Menschen. Ob das in der Öffentlichkeit sinnvoll ist, ist eine andere Sache.
Kurz bei Muhammed vorbeigeschaut, ein Stück Börek gegessen lief ich dann anschließend schnell weiter, um meinen Bus nicht zu verpassen. Pünktlich auf die Minute kam ich an und siehe da, die Hana und ihre Mutter saßen überraschenderweise im Bus. Sie kamen von einer Shopping – Tour, wo Ihnen noch einiges zusätzlich angedreht wurde. Frauen werden beim Einkaufen anscheinend immer schwach, egal aus welcher Ecke dieser Welt sie kommen.
Nach dem Duschen lernte ich noch Maria aus Finnland kennen, die ich heute früh bereits gesehen hatte, aber zu dem Zeitpunkt nicht wusste, dass wir ein Zimmer teilen. Später saßen Hana, ihre Mutter und ich zusammen vorm Haus und plauderten und alberten etwas rum. Zum Glück sprachen mich ein wenig später Eve und Sheala an und fragten, ob ich nicht morgen früh mit Ihnen einen Shared-Taxi zum Buspark nehmen möchte. Das kam mir ganz gelegen.
Tag 4 – 19.11.14
Um 6:15 Uhr, wie zuvor abgesprochen, fuhren wir zum Buspark. Ich verabschiedete mich von den beiden holländischen Mädels und begab mich in den Kalita-Bus. Während wir alle auf die Abfahrt warteten, ereignete sich vor unseren Augen ein schrecklicher Unfall. Ein Passagier stürzte vom Bodaboda und wurde in dem Moment von einem Motoka mit schmackes gerammt. Der arme Typ lag einige Minuten zappelnd auf dem Boden. Viele schaulustige Menschen versammelten sich um ihn herum und starrten ihn hilflos an. Mit einer großen Platzwunde am Kopf wurde er langsam hochgehoben und in den Motoka gesetzt, der ihn gerammt hatte. So konnte ich aus nächster Nähe wunderbar sehen, wie gefährlich die Straßen von Kampala sind. Um 7:30 Uhr fuhr der Bus dann in Richtung Fort Portal los.
Ich bin hier: 0 39.034 N 30 16.349 O
Hallo Ferhat,
bin gespannt auf weitere interessante Berichte.
Ciao Kai
Hallo Kai, ich versuche die Sachen rechtzeitig zu veröffentlichen. Leider nervt manchmal der Stromausfall… Viele Grüße (noch) aus Uganda