Wanderung in den Westen – Von Huye nach Nyamagabe
Ich wünschte, ich könnte länger bei den Äffchen in Huye bleiben. Leider muss ich aber weiter. Auf mich warten noch viele spannende Erlebnisse. Es wird wieder gewandert! Nächster Halt ist Nyamagabe.
Nyamagabe
Tag 17 – 02.12.14
Als die Uhr 9 zeigte, stand ich bereits mit den Füßen auf der Straße und marschierte los Richtung Nyamagabe. Unterwegs kam ich an sehr vielen Menschen vorbei, die überwiegend in Orangen und zum Teil in Pinken Klamotten arbeiteten. Es waren ganz klar Häftlinge, die hier schufteten. Und zwar die Menschen, die 1994 am Genozid beteiligt waren. Die Gefangenen in Orange wurden schon bereits verurteilt und die in Pink warten noch drauf.
Unterwegs kamen sehr sehr sehr viele Kinder und Jugendliche auf mich zu und verlangten Geld. “Give me money” – diesen einen Satz beherrschten alle. Egal ob groß oder klein.
Ich wimmelte diese Menschen problemlos mit einem “No” oder “Oya” ab. Irgendwann stand neben mir ein junger Mann mit blutigem Auge und einer Machete in der Hand. Ich weiß nicht, was in dem Moment in mich geraten ist, auch ihn vertrieb ich mit einem “No money!”. Erst im Nachhinein wurde mir plötzlich klar, dass so eine Machete im Nacken oder an einem anderen Körperteil böse Verletzungen verursacht und im schlimmsten Fall eventuell den Tod bedeutet hätte. Und das nur wegen etwas Kleingeld.
Nach jeder Stunde Wanderung machte ich eine Pause von 15 Minuten. Diese Aufteilung war ideal und hatte auch bei den bisherigen Wanderungen gut funktioniert.
Während ich pausierte, verging keine einzige Minute ohne, dass einige Leute sich um mich versammelten, um mich aus der Nähe anzuschauen. Teilweise waren die Leute so neugierig, dass sie mir einige 100m hinterher liefen. Sprüche wie “Camera?” oder “Give me money” konnte ich echt nicht mehr hören.
Ein Aberglaube, der hier in Ostafrika sehr verbreitet ist, war mir manchmal sehr hilfreich. Einige Leute denken nämlich, dass die Kamera ihre Seelen einfangen würde. Ferhat der Seelenfänger on Tour! Andere wiederum meinen, dass der weiße Mann die Leute fotografiert und in seinem Land sehr viel Geld mit den Bildern verdient. Von diesem Geldbatzen, wollen einige auch etwas abhaben und bieten sich selbst gegen Bezahlung als Motiv an.
Mir wurde auf meinen Strecken immer wieder die gleiche Frage gestellt. “Warum gehst du zu Fuß?, Hast du etwa kein Geld für den Bus?” Die Leute hier würden am liebsten überall mit dem Moto oder Pikipiki hinfahren, anstatt mit den Füßen zu gehen. Einem jungen Mann, der mir diese Frage stellte, antwortete ich spaßeshalber mit: “Leider habe ich kein Geld. Deswegen gehe ich zu Fuß.” Einige Minuten später kam dieser Junge erneut auf mich zu und brachte mir Geld für den Bus. Manchmal trifft man unterwegs auch richtig nette Menschen!
Nach etwa 30km und etwa 7 Stunden kam ich in Nyamagabe an.
Als Unterkunft wählte ich das Golden Monkey Hotel, was genauso wie das Guest House kostete aber zentral in der Nähe der Bustation/Tankstelle lag. Mit 13000 RWF war das gerade nicht ein Schnäppchen. Nach einem Zimmerwechsel hatte ich nun auch eine funktionierende Dusche mit heißem Wasser. Was für ein Luxus!
Diese Strecke war mit Abstand die bisher anstrengendste. Nicht nur die größere Distanz von 30 km, sondern auch der ständige Wechsel zwischen bergauf und bergab machte die Strecke anstrengend und ist daher sehr empfehlenswert.
Ich bin hier: 4 52.738 S 29 37.956 O
Also so’n Bisschen Jesus ist definitiv da ;-P
Hör bloß auf
Hast du wenigstens die passenden Latschen an? XD
Klar doch!