Zum Lake Kinyasa (Lake Malawi)
Der Lake Kinyasa, der auch unter dem Namen Lake Malawi bekannt ist, steht als nächstes auf meiner Liste. Neben der idealen Möglichkeit zu Schnorcheln kann man hier leckeren Mbasa essen. Mit etwas Glück kann man sogar Flusspferde und Krokodile betrachten.
Mbeya
Tag 30 – 15.12.14
Afrikanische Pünktlichkeit
Stanslaus von der Filmcrew wollte mich heute früh um 6 Uhr abholen und zum Stendi (Busbahnhof) begleiten. Leider nehmen die Menschen hier die vereinbarten Zeiten nicht wirklich ernst. Verspätungen von bis zu einer Stunde sind üblich. Wenn man die Leute darauf aufmerksam macht, hört man als Begründung immer “African time” oder “This is Africa, we don’t hurry”. Hier darf man keine deutsche Pünktlichkeit erwarten, die man zu Hause gewöhnt ist. In Ruanda ist mir das ehrlich gesagt nicht aufgefallen. Dort wusste man, was Pünktlichkeit bedeutet. Selbst die Busse fuhren nach festen Zeitplänen. Also ist es doch auch in Afrika möglich…
Die nächste Panne
Mein Bus “Mbeya Express”, der mich eigentlich befördern sollte, wurde durch “Ruchoro” ersetzt, weil es zu wenige Passagiere gab. Wer mich zu meinem Ziel fährt, ist mir eigentlich egal. Hauptsache ich komme an. Stanslaus kam grinsend mit einer Verspätung von 40 Minuten an und verabschiedete sich von mir.
Die Fahrt war nicht besonders angenehm. Ich habe nicht unbedingt die längsten Beine. Deshalb verstehe ich nicht warum diese indischen Busse von Tata so eng konstruiert wurden. Eventuell für die Maximierung der Anzahl der Sitze? Ich weiß es nicht …
Hinzu kam noch, dass neben mir eine afrikanische Mama saß, die zusätzlich zu ihrem Sitz noch einen Teil von meinem Sitz in Anspruch nahm. Es war richtig kuschelig! Kurz vor Tunduma passierte es! Der Bus hatte eine Panne. Diesmal war es ein gerissener Keilriemen. Der Versuch ihn auszutauschen scheiterte und ich saß wieder mal irgendwo in der Pampa fast. Wenigstens bemühten sich die Leute von Ruchoro und versuchten uns einen Ersatzbus zu besorgen.
Behinderte und Albinos in Afrika
Während wir warteten, lernte ich Ambele kennen. Er war Trainer / Koordinator, der in Tansania von Schule zu Schule fuhr, um Lehrer auf die Inklusion von behinderten Menschen vorzubereiten. Hier wird an einigen kleinen Schulen die Inklusion getestet, bevor es flächendeckend umgesetzt werden kann. Das ist sehr fortschrittlich für so ein Land. Man bedenke, dass wir in Deutschland nicht viel weiter sind, was das Thema Inklusion angeht.
Neben der Inklusion kümmern sich Ambele und seine Kollegen um eine weitere sehr wichtige Sache. Hier in Tansania und in vielen anderen afrikanischen Ländern sehen die Menschen das Vorhandensein eines behinderten Menschen als Strafe Gottes. Aus diesem Grund verstecken viele Eltern ihre behinderten Kinder, weil sie die hässliche Reaktion der Nachbarschaft befürchten. Das Problem mit behinderten Menschen war mir schon vorher bekannt. Ich hatte vor einiger Zeit in Deutschland eine Dokumentation darüber gesehen. Ambele bestätigte dies nun zusätzlich.
Neben behinderten Menschen gibt es auch die Albinos, die durch dumme abergläubige Menschen erniedrigt und misshandelt werden. Der irrsinnige Glaube, dass Körperteile von Albinos Glück bringen, bringt einige dumme Menschen dazu Albinos zu zerstümmeln, um einen Teil vom Albino bei sich tragen zu können. Wie krankhaft doch Aberglaube sein kann …
Diese unglaublichen Taten sollen nicht nur in kleinen Dörfern vorkommen, sondern auch in größeren Städten wie Dar. Ambele und seine Kollegen sind deswegen im ganzen Land unterwegs, um die Menschen aufzuklären und diesen schrecklichen Taten ein Ende zu bereiten.
Weiterfahrt nach Mbeya
Später lernten wir Daniel kennen, der Ambele und mir eine kostenlose Mitnahme in einem Pkw bis Mbeya anbot. Er war im Bereich Drucktechnik und Werbung tätig und schien sehr erfolgreich zu sein. Nebenbei beschäftigte er sich mit einigen sozialen Projekten.
Unterwegs nach Mbeya passierte vor unseren Augen ein schrecklicher Unfall. Ein Benzin – Tanker, ein Minibus und ein Lkw gerieten ineinander. Zum Glück brach kein Feuer aus! Einige Augenblicke später rannte eine Menschenmenge von etwa 100 Leuten direkt zur Unfallstelle. Daniel und Ambele erklärten mir, dass zwei Gruppen von Menschen dorthin laufen würden. Die Gaffer und die Diebe. Irgendwie traurig, wenn man bedenkt, dass man schwer verletzt an einer Unfallstelle Hilfe benötigt aber stattdessen noch zusätzlich ausgeraubt wird. Bis Mbeya sahen wir einige weitere Unfälle. Sehr viele umgekippte Lkws, möglicherweise bedingt durch Übermüdung oder hohe Geschwindigkeit.
Zwischenstopp in Mbeya
Statt wie geplant um 14 Uhr, kam ich nun um etwa 19 Uhr in Mbeya an. Eine Weiterfahrt nach Kyela war definitiv nicht mehr möglich. Daniel war so nett und half mir eine Unterkunft zu finden. Später gingen wir noch lecker essen und ich probierte das erste Mal tansanischen Wein. Dodoma Natural Sweet white wine hieß der edle und geschmackvolle Tropfen.
Hier in Mbeya waren erstaunlich viele weiße Menschen unterwegs. Ein etwas komisches Gefühl, nach einer relativ langen Zeit als einziger Weißer unter schwarzen Menschen. Teilweise waren es graue alte Männer, die an ihrer Seite junge afrikanische Frauen hatten. Käufliche Liebe?
Nach einer langen Zeit konnte ich wieder mal richtig heiß duschen. Diese Sachen, die zu Hause selbstverständlich sind, sind hier purer Luxus. Natürlich hätte ich mir jederzeit ein Luxushotel leisten können. Ich habe mich nun mal vor meiner Reise entschieden, überwiegend in einfachen Verhältnissen zu leben. Essen, Schlafen und Reisen wie die einfachen Menschen. Dass ich mich nicht immer daran halten wollte oder konnte, hat man sicherlich in einigen bisherigen Beiträgen gesehen. Ich sehe diese vorübergehende “Armut” als eine wichtige Bereicherung für meine Person. Wenn ich wieder zurück in Deutschland bin, werde ich sicherlich vor diversen Tätigkeiten immer an meine Lebensweise hier in Afrika denken. Schade nur, dass ich diese “Armut” jederzeit beenden kann und andere Menschen nicht!
Matema
Tag 31 – 16.12.14
Anstatt nach Kyela beschloss ich direkt nach Matema zu fahren. Mit dem Daladala muss man normalerweise aus der Innenstadt von Mbeya bis Nanenane fahren. Glücklicherweise konnte ich mit dem Bus nach Dar, wo Daniel drin saß, mitfahren. Ab Nanenane fuhr dann ein Bus für 5500 TZS bis zur Verzweigung Matema / Kyela. Von dort ist man auf Pick-ups oder private Busse angewiesen. Die Fahrt bis Matema kostete mich 4500 TZS und dauerte etwa eine Stunde. Dort angekommen nahm ich ein Zimmer im Matema Lutheran Center.
Es war leider nicht ganz günstig aber eine günstigere Unterkunft gab es in der Umgebung nicht. Den restlichen Nachmittag sah ich mich im Dorf um, lokalisierte die Anlegestelle der MS Songea und erledigte diverse Kleinigkeiten. Im Vergleich zu den bisherigen Ortschaften, in denen ich bereits war, herrschte hier eine Affenhitze. Nur ein Sprung in den relativ kühlen Lake Kinyasa konnte für eine schnelle Erfrischung sorgen.
Tag 32 – 17.12.14
Flusspferde und Schnorcheln
Früh am Morgen wollte ich mich eigentlich auf den Weg zu den Nilpferden machen, die sich am nahegelegenen Fluss aufhielten. Leider verplapperte ich mich und verlor kostbare Zeit. Nach etwa 30 Minuten zu Fuß in Richtung Kyela kam ich am Fluss an. Es gab hier tatsächlich Nilpferde, die aber leider schon zu weit draußen waren. Zum Fotografieren waren sie zu weit weg aber zum Betrachten noch in ausreichender Nähe.
Wieder zurück an der Unterkunft angekommen ging ich nun in die entgegengesetzte Richtung zum Schnorcheln. So viele Buntbarsche habe ich zuvor noch nie gesehen. Es war schön den Fischen um die Felsen herum hinterher zu schwimmen und diese aus der Nähe zu betrachten. So verbrachte ich etwa drei Stunden mit Schnorcheln, Sonnen und Erkundschaften einer nahegelegenen Höhle mit Fledermäusen.
Am späten Nachmittag traf ich eine Truppe aus Deutschland bestehend aus Luca, Lars, Lisa und Karren mir denen ich abends erneut die Nilpferde besuchte.
Diesmal war es eindeutig zu dunkel. Die Leuchtstärken unserer Taschenlampen reichten nicht aus. Wir fanden keine Nilpferde, was sehr schade war.
Ich bin hier: 10 34.755 S 36 22.31 O