Neujahr in Uganda und Rückflug
Wie schnell die Zeit doch vergeht. Da das Ende des Jahres naht und ich bald zurückfliegen muss, begebe ich mich zunächst nach Bukoba, um von dort nach Kampala zu fahren.
Bukoba
Tag 45 – 30.12.14
Die Fähre nach Bukoba, die ich gerne genommen hätte, war defekt und musste repariert werden. Mal ehrlich, was funktioniert denn hier in Tansania ordnungsgemäß? Mir blieb also nichts anderes übrig als für die Strecke nach Bukoba den Bus zu nehmen.
Nach dem Start der Fahrt mit dem Bus dauerte es etwa 30 Minuten, bis wir wieder aussteigen mussten. Die Straße endete nämlich hier an dieser Stelle. Unser Bus wurde mit diversen anderen Fahrzeugen zusammen auf eine Fähre gefahren. Anschließend durften die Passagiere nach einer Zahlung von 400 TZS auch auf die Fähre.
Nach Ankunft der Fähre auf der anderen Seite konnten wir unsere Fahrt nach Bukoba wieder fortsetzen. Etwa 6 Stunden später erreichten wir unser Ziel. In Bukoba gibt es leider nicht viel, was man machen kann. Diese Ortschaft wird meist als Zwischenstopp von Reisenden genutzt, die zwischen Uganda und Tansania reisen.
Die Kirche
Das einzig Beeindruckende, was ich hier zu sehen bekam, war eine extrem schöne katholische Kirche. Ich glaube sogar, dass das die schönste Kirche war, die ich bisher in meinem Leben gesehen habe. Diese war modern und nicht alt und grau, wie die vielen Kirchen in Deutschland.
Der Deutsche Friedhof
Das Nächste auf meiner Zu-Sehen-Liste war der deutsche Friedhof. Es war nicht wirklich einfach diesen zu finden. Der Friedhof lag direkt gegenüber vom Lake Hotel, versteckt hinter und unter Sträuchern.
Der Friedhof wurde vermutlich seit Jahren nicht mehr gepflegt und war deshalb leider in einem katastrophalen Zustand. In diesen Gräbern liegen die Opfer des 1. Weltkrieges, die während der Existenz Deutsch-Ostafrikas die Kolonie verteidigt haben.
Kampala
Tag 46 – 31.12.14
Der Tag der Rückreise stand nun vor der Tür. Die Busfahrt bis Kampala verlief problemlos. Das einzig blöde war nur, dass man in den Kofferraum des Busses lebende Hühner reingepackt hatte, die während der gesamten Fahrt meinen Rucksack vollgeschissen haben.
In Kampala angekommen fühlte ich wieder die unangenehme Hektik der Großstadt. Die Hunderten wenn nicht sogar Tausenden Bodabodas und Matatus erinnern mich jedes Mal an Ameisen-Schwärme. Schreie von christlichen Predigern, die fast an jeder Straßenecke stehen, gehören hier zum Stadtbild dazu.
Ich merke immer wieder, dass ich mich in Städten wie Kampala oder Dar nicht richtig wohlfühlen kann.
İstanbul Restaurant
Ich hatte einen Riesenhunger. Der musste als Erstes gestillt werden. Und wo kann man seinen Hunger in Kampala am besten stillen? Natürlich bei Muhammeds Istanbul Restaurant. Nach knapp 6,5 Wochen konnte ich einfach kein Ugali, Wali oder Cassava mehr sehen. Eine vielfältige und schmackhafte türkische Küche ist in so einer Situation genau das Richtige.
Muhammed freute sich, mich wieder zu sehen. Er wollte unbedingt wissen, was ich auf meiner Reise so erlebt habe. Ich konnte seine Neugier mit meinen Erzählungen über die vielen Ereignisse der letzten Wochen befriedigen.
Neujahr in Kampala
Ein wenig später kam eine deutsche Truppe zu Muhammed zum Essen. Louisa, Lydia, Julia und Linus stammten aus der Nähe von Osnabrück und verbrachten hier in Uganda ihre Zeit. Nach einer kurzen Vorstellung redeten wir über Silvester und beschlossen gemeinsam zu feiern.
Dafür trafen wir uns am Abend in Luzira Bugolobi, einem Stadtteil von Kampala. Im Club Temptation feierten wir trinkend und tanzend in das Jahr 2015. Die wilden afrikanischen Tänze mit ihren heftigen Hüftbewegungen überforderten einen Nicht-Afrikaner schon etwas. Dennoch machte das manchmal sehr an Sex erinnernde Tanzen ziemlich Spaß. Körper an Körper und Haut an Haut! Während man mit der richtigen Tanzpartnerin auf der Tanzfläche steht und zum Rhythmus der Musik tanzt, kann es vorkommen, dass einem der Verstand geraubt wird. Mein erstes Silvester im Ausland wird somit unvergesslich bleiben.
Tag 47 – 01.01.15
Nach der Feier habe ich nach Rücksprache mit den anderen beschlossen, bei Linus und den Mädels zu übernachten. Linus unser Gastgeber tat alles, damit wir uns wohlfühlten. Ein richtig toller Typ und bald auch hoffentlich ein richtig guter Arzt.
Louisa und ich waren müde von der Feier. Wir machten uns etwas bequem, während sich die anderen wieder auf den Weg machten, um etwas zu Essen zu suchen. Wenige Zeit später kam die Truppe mit Rolex zurück. Es war schon fast 5 Uhr, als wir unser Post-Silvester-Essen zu uns nahmen. Todmüde liessen wir uns in die Betten fallen und schliefen bis etwa 13 Uhr. Am Abend gingen wir in eine Bar und stießen auf unseren letzten gemeinsamen Abend an. Ich verbrachte anschließend eine weitere Nacht mit der Gruppe, um am nächsten Morgen gemeinsam nach Entebbe fahren zu können.
Entebbe
Tag 48 – 02.01.15
Vom großen Taxipark in Kampala fuhren wir mit einem Matatu nach Entebbe. Unsere letzte gemeinsame Unternehmung endete somit am Busbahnhof, wo sich unsere Wege trennten. Sie gingen weiter zum Kasenyi Fischerdorf, wo ich bereits am Anfang meiner Reise gewesen war. Ich dagegen ging zum Backpackers auf der Church Road.
Genau wie beim ersten mal bezog ich wieder das Dormitory Nr 1 und erneut das gleiche Bett. Macht der Gewohnheit? Nachdem ich mich etwas bequem gemacht hatte, merkte ich die Müdigkeit, die sich plötzlich bemerkbar machte. Mir fehlte eindeutig etwas Schlaf. Während ich schlief, kam mein alter Freund Kanan ins Zimmer, um die Böden zu reinigen und weckte mich dabei unabsichtlich.
Meinen letzten Abend wollte ich nicht im Backpackers verbringen. So ging ich ein letztes Mal raus zum Markt und schaute mir erneut die Grillspezialitäten an den Straßenecken an. Es gab ein letztes Mal Nkoko und Chips und dazu Soda. So eine Fressorgie am Straßenrand werde ich so schnell nicht mehr sehen können. Das Streetfood ist meistens sehr frisch und sehr schmackhaft!
Tag 49 – 03.01.15
Abschied
Kaum zu glauben. Die 7 Wochen sind nun so gut wie um. Es geht zwangsläufig nach Hause in die Kälte. Bevor ich mich aber zum Flughafen fahren ließ, ging ich vorher erneut zum Markt, um mich mit Passionsfrüchten einzudecken. Diese schmackhaften Früchte sind in Deutschland sündhaft teuer. Warum also nicht paar Kilogramm mit nach Hause nehmen?
Nach dem Großeinkauf packte ich meinen Rucksack nun ein letztes Mal und verbrachte den Rest des Vormittags draußen in der Sonne. Ich freue mich zwar wieder auf mein zu Hause, aber nicht auf die verdammte Kälte! Sonne, du wirst mir fehlen! Um 13:30 Uhr holte mich mein Bodaboda ab und beförderte mich bis zum äußersten Rand vom Flughafen. Pikipikis dürfen nämlich nicht in den Flughafen rein. Die restlichen 10 Minuten ging ich zu Fuß bis zum Terminal.
Kwa heri Uganda, Rwanda na Tanzania!
Es war wunderschön!
Ich freue mich schon auf das nächste Mal!
Dubai
Tag 50 – 04.01.15
Weiterflug nach Düsseldorf
Die Nacht in Dubai verbrachte ich dieses Mal im Copthorne Aiport Hotel. Dieses war von der Ausstattung her deutlich besser als das Hotel auf dem Hinflug. Um 5:30 Uhr wurde ich geweckt, damit ich vor der Abreise um 6:00 Uhr noch in Ruhe frühstücken konnte. Es machte mich nachdenklich, als ich mit einem Teller vor dem Buffet stand und mir Tausende Sachen angeboten wurden, die ich seit Wochen nicht gesehen hatte. Das feinste vom feinsten wurde hier präsentiert. Es gab zwar sehr viel aber vom Geschmack her konnten Mango, Ananas & Co nicht mit denen in Afrika mithalten.
Ich weiß nicht ob es die plötzliche Umstellung des Essens war oder ob mein Körper auf die möglicherweise vorhandenen Zusatzstoffe merkwürdig reagiert hat. Jedenfalls ging es mir wenige Stunden später ziemlich schlecht. In den 7 Wochen in Afrika ging es mir keinen einzigen Tag schlecht!