Buenos días Bogotá
24 Stunden nachdem ich Bochum verlassen hatte, betrat ich kurz vor Sonnenaufgang die 2640 m über dem Meeresspiegel liegenden kolumbianischen Anden.
Hola Bogotá
Meinen Rucksack geschultert verließ ich den Flughafen El Dorado. Gedanklich war ich bereits auf nervende Taxifahrer vorbereitet, die mir mein Gepäck abnehmen und mich zum Freundschaftspreis in die Innenstadt befördern würden. Zu meiner Überraschung empfing mich stattdessen nur eine warme Brise. Irritiert und zugleich erleichtert verließ ich den Flughafen von Bogotá. Das Abenteuer kann beginnen, dachte ich mir.
In die Innenstadt
Um aus El Dorado in die Innenstadt von Bogotá zu kommen, kann man die Busse der TransMilenio nehmen. Die nahe gelegene Haltestelle Portal El Dorado erreicht man mit dem kostenlosen Shuttle-Bus mit der Nummer 16-14. Um mit TransMilenio fahren zu können, benötigt man zunächst eine aufladbare Karte, die zum Zeitpunkt meiner Reise 5000$ gekostet hat. Für eine Einzelfahrt zahlte ich pauschal 2400 $ ($ = COL$).
Sowohl das Kaufen als auch das Aufladen der Karte erledigt man direkt an den Schaltern der Haltestelle.
Mount Monserrate
Die Stadt Bogotá liegt am Fuß der zwei Kordillerenberge Guadalupe (3317 Meter) und Monserrate (3152 Meter). Auf den Monserrate führt neben der Seilbahn auch ein bewaldeter Wanderweg. Mit einer Länge von 2240 m ist es ein beliebter Wanderweg, der die Bewohner der Stadt vor allem an den Wochenenden magisch anzieht. Ob Jung oder Alt, alle wollen auf den Monserrate. Die einen wollen die schöne Aussicht genießen, die anderen dagegen den Pilgerweg der Muisca bewundern. Oben am Gipfel angekommen, kann man sogar die Kirche besuchen, wo regelmäßig Messen abgehalten werden. Für diejenigen, für die die Kirche uninteressant ist, reicht die wundervolle Aussicht allemal.
Mein Aufstieg dauerte mit regelmäßigen Atempausen circa 70 Minuten. Sobald man wieder am Fuß des Berges ist, empfiehlt es sich die lokalen Restaurants auszuprobieren.
Diese befinden sich unweit vom Haupteingang auf der Carrera 1.
Der Berg ruft… ein zweites Mal. Zu meinem Glück ließ ich mich überreden und bestieg den Monserrate erneut. In der Gruppe ist der Aufstieg definitiv amüsanter. Der einzige Nachteil ist, dass man auf der Strecke viel zu viel rumalbert und deutlich länger für den Aufstieg benötigt, was am Ende natürlich unwichtig ist.
Die lokalen Märkte
Der Plaza de Mercado 7 agosto ist einer der größten Märkte der Stadt. Von meiner Unterkunft Casa Maka Maka, die im Stadtteil San Diego liegt, sind es circa 6 km zu Fuß. Auf dem Weg dorthin ist es fast unmöglich nicht schwach zu werden. Alle paar Meter läuft man an den verschiedensten Köstlichkeiten vorbei, die einen kurzen Stopp Wert sind.
Der Markt selber ist vergleichbar mit vielen anderen karibischen Märkten. Die große Auswahl an frischem Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch in einem halb geschlossenen Raum sorgen bei den sommerlichen Temperaturen für ein Duft-Cocktail der feinsten Art. Wenn man nicht zu empfindlich ist, sollte man dorthin. Im zweiten Stockwerk des Marktes befinden sich kleine Restaurants, die lokale Spezialitäten anbieten. Allein auf die Optik der brodelnden Gerichte in den teilweise offenen Töpfen sollte man sich nicht verlassen. Viele Gerichte sehen zwar nicht appetitlich aus, schmecken aber dafür megagut. Traut euch und glaubt mir, ihr werdet eure Finger abschlecken!
Der Markt Plaza de Mercado Paloquemao hat eine enorme Größe und eine deutlich größere Auswahl. Wenn ihr genauso verrückt nach Chilis seid wie ich, seid ihr hier absolut richtig.
Parque Central Simón Bolívar
Wenige Kilometer im Westen der Stadt befindet sich der Park Simón Bolívar. Das Grün würde zum Entspannen einladen, wäre da nicht der im Minutentakt dröhnende Lärm der vorbeifliegenden Flugzeuge. Fast alle Flugzeuge, die in El Dorado landen wollen, fliegen über dem Park. Das nennt man wohl Stadtplanung vom feinsten.
Die Proteste
Hunderttausende Menschen gehen seit Wochen auf die Straßen, um gegen die Regierung unter Präsident Ivan Duque zu protestieren. Viele von mir befragten Anwohner äußerten sich kritisch Gegenüber Duque. Der rechtskonservative Präsident würde alles, was der vorherige Präsident Juan Manuel Santos erreicht hatte, zunichtemachen. Der größte Erfolg Santos’ war u. a. die Entwaffnung der FARC-Rebellen. Durch gezielte Stimmungsmache über die Medien, soll die Vereinbarung mit der FARC genutzt worden sein, um einen Regierungswechsel und somit einen gewaltigen Ruck nach rechts zu forcieren.
Auch ich stieß zu den protestierenden Menschen und ließ mich bis zum Plaza de Bolívar de Bogotá leiten. “Resistencia, resistencia”, war aus allen Mündern zu hören. Bis in die späten Abendstunden. Diesmal, zum Glück, kam kein Mensch zu schaden.
2 Responses
[…] ich in Bogotá im Terminal del Norte in den Bus einstieg, konnte ich noch nicht ahnen, was für ein Spektakel mich […]
[…] durch die niedrigere Höhenlage, sind die Temperaturen in diesen Gegenden deutlich höher als in Bogotá oder Villa de […]