Cartagena de Indias
Die ersten Sonnenstrahlen in Santa Marta aufgetankt, führt mich mein Weg entlang der Karibikküste weiter Richtung Westen in die wunderschöne Stadt Cartagena.
Torices
In den frühen Abendstunden schulterte ich meinen Wegbegleiter und suchte in dem Chaos des Terminals die richtige Richtung und traf dabei Katia und Emi aus der Schweiz, die genau wie ich auf der Suche nach einem Bus Richtung Innenstadt waren.
In Getsemani angekommen, trennten sich unsere Wege. Laut Maps hatte ich noch einen 30-minütigen Fußmarsch vor mir. Auch wenn der Abend nahte, die Sonne brannte bis zur letzten Sekunde gnadenlos im Nacken.
Kurz bevor ich in Torices ankam, als es allmählich dunkel wurde, sprach mich ein Mann von der Seite an. Ich fühlte mich zunächst nicht angesprochen und war zu sehr mit der Navigation beschäftigt. Als jedoch die Stimme lauter und der Mann näher kam, widmete ich ihm meine volle Aufmerksamkeit. Wild gestikulierend zeigte er mir, dass ich diesen Weg nicht benutzen soll. Warum bloß, fragte ich mich in dem Augenblick und zögerte einen Augenblick. Mein Hostel liegt in der Richtung, deutete ich ihm mit meinen Händen an. Daraufhin zeigte er mir, dass ich mein Handy und all meine Wertsachen verstecken soll. Allmählich wurde mir klar, dass ich wohl in einer nicht so sicheren Gegend gelandet bin.
Ich passierte den letzten Abschnitt meiner Strecke. Zwischen vielen Häusern von wohlhabenden Menschen befanden sich viele kleine heruntergekommene Häuschen von ärmeren Menschen. Mir fiel in dem Moment die SoDoSoPa-Folge von SouthPark ein, die eine enorme Ähnlichkeit mit der Gegend aufwies. Vor einigen Häuschen saßen Menschen, die mich mit ihren Blicken verfolgten. Gefährlich sahen sie nicht aus. Nur weil man arm ist, muss man nicht zwangsläufig kriminell sein, dachte ich.
Bevor ich in die Straße meiner Unterkunft abbog, sah ich in der Ecke eine Ansammlung von jungen Männern, die mir Kokain und Marihuana zum Spottpreis anboten. Nach mehrfacher Ablehnung kam ich endlich an. Rein optisch hätte das eine Szene aus einem amerikanischen Gangster Film sein können. Mit dem Unterschied, dass in den Filmen kein europäischer Backpacker durch das Getto schlendert. Später stellte sich heraus, dass die jungen Männer, einer lokalen Gang angehörten und den Viertel, zumindest was die Drogen und die Kleinkriminalität angeht, kontrollierten.
Altstadt & Getsemani
Die Altstadt Cartagenas unterscheidet sich optisch von den restlichen Stadtteilen durch die vielen Altbauten aus der Kolonialzeit. Viele dieser Gebäude sind in einem guten Zustand, wo teilweise der aktuelle Marktwert auf 3 Mio Euro geschätzt wird.
Sobald man die Altstadt betritt, sollte man sich nicht wundern, wenn man von einer Masse US-Amerikaner empfangen wird. Regelmäßig legen wohl Kreuzfahrtschiffe in Cartagena an, die massenweise Touristen aus den USA an Land spülen. Sehr viele pummelige, weiße Amerikaner mit ihren Kameras und ihrer teilweise aufdringlichen Art.
Getsemani ist die kleine aber hübsche Partymeile in Cartagena. Viele Unterkünfte und gehobene Restaurants befinden sich hier Tür an Tür. Für viele Touristen die beste Möglichkeit abends auszugehen.