Zum Lake Tanganyika, dem zweitgrößten See Afrikas
Im letzten Jahr hielt ich mich nur im Osten des Landes auf. Diesmal geht es zunächst in den weniger besuchten Westen zum Lake Tanganyika, wo meine Rundreise durch Tansania starten wird.
Kigoma
Tag 24 – 09.12.14
Mir wurde am gestrigen Tag gesagt, dass der Bus nach Nyakanazi jede volle Stunde vor dem Guest House halten würde. Von 6 bis 7 Uhr (saa kumi na mbili asubihi mpaka saa moja asubihi) stand ich nun dort, ohne dass ein Bus vorbeifuhr. Also ging ich noch etwas weiter Richtung Zentrum, weil ich gestern beim Wechseln des Geldes einige Busse gesehen hatte.
Hier wurde mir plötzlich gesagt, dass hier doch kein Bus nach Nyakanazi fahren würde, was sich von der gestrigen Aussage unterschied. Mir wurde am Ende eine überteuerte Fahrt mit dem Taxi angedreht, die mich 8000 TZS gekostet hat. 3000 mehr als die Busfahrt gekostet hätte. Blöderweise hatte ich nicht genug Geld auf dem Schwarzmarkt gewechselt. Ich musste nun auf jeden Schilling achten!
Um 7:30 Uhr (saa moja na dakika thelatini asubuhi) ging es endlich los. Der Fahrer erhielt 6000 TZS und die restlichen 2000 beim Gauner, der mich belogen hatte. Es stellte sich später heraus, dass auf dieser Strecke doch Busse fuhren. Irgendwo im Nirgendwo musste ich aus dem Pkw aussteigen und in einen Minibus umsteigen. Verdammt, musste ich etwa erneut bezahlen?
Hatten die mich etwa jetzt richtig beschissen? Nein! Der vorherige Fahrer bezahlte immer den nächsten Fahrer.
In Nyakanazi angekommen erwartete ich eigentlich einen Fernreisebus, der in dem Moment leider nirgends zu sehen war. Die einzigen vorhandenen Fahrzeuge waren die kleinen und klapprigen Minibusse. So blieb mir nichts anderes übrig als in einen Minibus einzusteigen. Um 9:40 Uhr ging es los Richtung Kigoma. Die Fahrt war alles andere als angenehm. Eine Fahrt voller Stop and Goes.
Gegen 11 Uhr wurden wir in Kukonko von der Polizei gestoppt. Die tansanische Polizei war schon immer bekannt für ihre “fleißige Arbeit”. Sie suchten nach illegalen Einwanderern, Gütern und nach etwas Geld für die eigene Hosentasche. Das Letztere wurde nach 30 Minuten Verhandlung vom Fahrer übergeben und wir konnten weiterfahren.
In Kibondo stieg ich um 12:30 Uhr in einen etwas größeren Bus um, der aber genauso ungemütlich war wie der kleine Minibus.
Nach einigen Stunden, genauer gesagt um 16:45 Uhr stieg ich erneut um. Diesmal in Muarani in einen Minibus. “Wie oft denn bitte noch?” fluchte ich vor mich hin. Neben mir hatte ich diesmal eine nette alte Dame mit dem Namen Selena, mit der ich etwas Kiswahili übte. Eine sinnvolle Beschäftigung!
Während der Weiterfahrt stoppte der Minibus immer wieder an kleinen Dörfchen, wo immer eine Menschenmenge auf uns wartete. Mal wurden Mangos (maembe), mal Tomaten (nyanya) und mal Zwiebeln (kitunguu) angeboten, die man direkt am Fenster kaufen konnte. Selena kaufte eine große Tüte mit Mangos für nur 1000 TZS. Umgerechnet etwa 50 Cent! Ich hätte gerne auch etwas eingekauft. Leider fehlte mir das notwendige Kleingeld.
Der Bus kam endlich gegen 19:30 Uhr in Kigoma an. Jedoch nicht im Zentrum, sondern in einem Vorort. Also musste ich erneut umsteigen!!!
Die Fahrt, die mich eigentlich nur 400 TZS hätte kosten sollen, kostete mich plötzlich 1500 TZS. Der blöde Pisser wollte zusätzlich noch Geld von mir mit der Begründung, dass ich einen Rucksack im Kofferraum habe. Ich wusste natürlich, dass das nur ein Beschiss war. Plötzlich hieß es dann, dass er mir kein Wechselgeld auf meine 2000 TZS geben kann, weil er nur große Scheine in der Tasche hat.
So blieb mir nichts anderes übrig als ihn mitten auf der Straße halb auf Englisch halb auf Kiswahili anzumotzen. Am Ende hatte es sich gelohnt und die Fahrt kostete mich nicht mehr als 400 TZS und ihm fiel plötzlich ein, dass er in der anderen Tasche doch noch etwas Kleingeld hat. Manchmal muss man echt streng sein!
Im Stadtkern angekommen suchte ich nun das Kigoma Community Centre, wo ich übernachten wollte. Es stellte sich heraus, dass es diese Unterkunft nicht mehr gab und ich wurde im Dunkeln dazu gezwungen, eine alternative Unterkunft zu finden. Mit etwas Glück traf ich einen Herrn Lernac, der mir half. So landete ich am Ende im Furaha Guest House für nur 4000 TZS die Nacht.
Ein sehr guter Preis! Der freundliche Herr Lernac zeigte mir noch schnell, wo die Bank war und als Dankeschön lud ich ihn auf eine Runde Chipsi Mayai und Soda ein. Puh, war das ein anstrengender Tag!
Tag 25 – 10.12.14
Als ich mit einigen Kongolesen frühstücken wollte, die ich gestern im Guest House kennengelernt hatte, sah ich Herrn Lernac vor der Tür. Irgendwie hatte er mich wohl missverstanden. Ich wollte im Laufe des Tages bei ihm vorbeischauen. Ich bat ihn später gegen Mittag wiederzukommen, weil ich noch einiges erledigen wollte.
Nach Erhalt meiner Vodacom Karte ging ich runter zur Railway Station, denn direkt dahinter war der Hafen, von wo die MV Liemba ablegte.
Das alte deutsche Schiff Liemba war aktuell nicht einsatzbereit und würde erst Anfang 2015 wieder ablegen können.
Die Verbindung mit dem Zug über Tabora nach Mpanda war eine weitere Möglichkeit, die aber zu lange gedauert hätte. Deshalb fuhr ich anschließend nach Gungu, um mich über die Busfahrt zu informieren. Der Bus von Adventure war für die morgige Fahrt um 6 Uhr bereits komplett ausgebucht. Mir wurde noch die Möglichkeit genannt, dass ich auch im Stehen fahren könnte. Das Angebot nahm ich an und breitete mich anschließend auf die morgige Fahrt vor. Vor dem Schlafen gab es natürlich wieder Chipsi Mayai!
Ich bin hier: 7 30.057 S 31 2.554 O