Lake Bunyonyi: Ort der vielen kleinen Vögel
Als letzten Ort in Uganda habe ich mir die Insel Itimbira im Lake Bunyonyi ausgesucht, die sich in der Nähe der Stadt Kabale befindet. Bevor es weiter nach Ruanda geht, werde ich hier etwas entspannen.
Lake Bunyonyi
Tag 7 – 22.11.14
Die beste Möglichkeit vom Lake Nkuruba nach Kabale zu kommen ist die Fahrt zurück nach Fort Portal. Von dort fährt man mit einem Matatu zuerst nach Mbarara und von dort direkt nach Kabale.
Queen Elizabeth NP
Während der Fahrt nach Mbarara habe ich mich nach vorn gesetzt, da die Strecke durch den Queen Elizabeth NP führt und ich so einige Fotos schießen wollte.
Kurz nach Lake George war es dann so weit, ich konnte entlang der Strecke frei lebende Elefanten besichtigen. Ein längerer Aufenthalt hier in der Gegend wäre sicherlich ein Traum, wären da nicht die abschreckenden Preise und mein Geiz. Ein kurzer Blick und paar Fotos sollten erst mal genügen.
Die Panne
Bis Ishaka verlief die Fahrt unbeschwerlich. Dort versagte plötzlich der Matatu. Ich vermute mal, dass der Auspuff während der Fahrt beschädigt wurde. Es hörte sich jedenfalls so an und bei dem Fahrstil würde ich mich nicht wundern. Zum Glück haben wir auf dem Weg einen weiteren Matatu gefunden, der nun die doppelte Anzahl an Passagieren bis nach Mbarara bringen sollte. Eine erneute Bezahlung war nicht erforderlich, da beide Matatus für dasselbe Unternehmen arbeiteten. Ich hoffte während der Fahrt, dass das tatsächlich stimmte. Denn jedes Mal rumstreiten, darauf hatte ich keine Lust mehr.
Die afrikanische Wasserbombe
In Mbarara kam ich um etwa 14 Uhr an. Da ich von meinen Freunden in Fort Portal bereits wusste, dass die Fahrt nur 15000 UGX kosten würde, ließ ich mich nicht verscheißern. In den zweiten Matatu passten unglaubliche 30 Leute rein. Die Letzten wurden rechts und links in den Matatu gestopft als würde man Socken in die letzten Lücken eines Koffers stopfen. Zu meinem Glück saß noch eine junge Frau neben mir, die jeden Moment bereit war zu erbrechen. Während ich diese Zeilen schreibe, hoffe ich so sehr, dass sie nicht loslegt und wenn es dazu kommen sollte, hoffe ich, dass alles in der Tüte bleibt und die Tüte nicht undicht ist. So wie es sich hier gehört, wird die Tüte nach dem Erbrechen verknotet und aus dem fahrenden Matatu geschmissen. Man könnte es glatt als afrikanische Wasserbombe bezeichnen.
Mit dem Canoe auf die Insel
In Rutinda angekommen, setzte ich mich in das bereits wartende Canoe, um auf die Insel Itimbira zu kommen.
Hier darf der Passagier selber Hand anlegen. Zusammen mit Dieter, dem Besitzer des Canoes paddelten wir gegen Sonnenuntergang Richtung Itimbira.
Ja, richtig gelesen hier in Uganda gibt es den Namen Dieter auch. Eventuell wird er etwas anders geschrieben. Nach etwa 40 Minuten erreichten wir die Insel. Während wir paddelten, musste ich hin und wieder aufhören, um die traumhafte Aussicht festzuhalten.
Auch hier traf ich wieder viele Menschen aus vielen verschiedenen Ländern wie USA, Iran, Island, UK, Deutschland usw. Bevor meine Reise weiter nach Ruanda geht, werde ich hier auf der Insel etwas entspannen.
Tag 8 – 23.11.14
Der heutige Tag war etwas kühl und wolkig. Zum Schwimmen im See war es definitiv zu kalt. Da ich kaum etwas von der Insel gesehen hatte, nutzte ich diesen Tag und machte mich mit Bahar (aus dem Iran) auf den Weg. Mit unseren Kameras ausgestattet erkundeten wir die Insel.
Bis zum heutigen Tag hatte ich noch keine Wäsche gewaschen, so entschied ich mich nach der Erkundung kurzerhand dafür, diese lästige Aufgabe zu erledigen. Mit der Hand Wäsche zu waschen ist das Schlimmste überhaupt. Ich bin froh, dass es zu Hause für so etwas eine Waschmaschine gibt.
Die Nächte waren hier ziemlich kalt. Jedenfalls für mich! Zu meinem Schlafanzug musste ich noch mein Fleece anziehen und mir war trotzdem immernoch noch kalt. Ätzend!
Tag 9 – 24.11.14
Glücklicherweise schien am heutigen Tag die Sonne. Die Wäsche von gestern konnte nun endlich trocknen.
Nach dem Frühstück mit den Vögeln, bin ich runter zum Ufer gegangen.
Einige Stunden Sonne tanken war genau richtig nach einer kühlen Nacht.
Das Süßwasser im Lake Bunyonyi lädt zum Schwimmen ein, kostet aber trotz der warmen Außentemperatur einiges an Überwindung.
Sehr erfrischend war’s!
Im Gegensatz zum restlichen Land achtet man hier sehr gut auf die Umwelt. Kein Baden oder Wäsche waschen im See und auf dem Boden sucht man vergeblich nach weggeworfenem Müll. Verständlich, denn die Insel lebt hier fast nur vom Tourismus.
Kompost – Schweinchen
Nach dem Schwimmen und Sonnen begab ich mich in die Dusche. Direkt neben den Duschen befinden sich hier die Komposttoiletten, wo Kot und Urin getrennt werden. Gestern Abend fragten wir uns noch, was denn eigentlich mit den Ausscheidungen gemacht wird.
Während ich duschte, bemerkte ich, dass der Toilettengestank plötzlich unerträglich wurde. Raus aus der Dusche sah ich, dass einige Angestellte mit Schaufeln die Kotgruben leerten. Was für ein Scheiß-Job! Später werde ich erfahren, dass es hier auf der Insel Schweine gibt, die genau mit diesem Kot gefüttert werden. Mir wird schon bei dem Gedanken übel. Einige Besucher aus Schottland mit denen ich das besprochen hatte meinten, dass es in anderen Ländern nicht anders gemacht wird. Wenn das wirklich stimmt dann… Guten Hunger!
Fish and Whisky
Am Abend saßen wir in einer großen Schottisch – Deutschen Runde und aßen genüsslich. Die Fische, die hier angeboten werden, nennt man Crayfish und Thilapia, die meiner Meinung nach einen einzigartigen Geschmack haben, den ich vorher nicht kannte. Diese Fische werden direkt hier im Bunyonyi gefangen, dem vierttiefsten See der Welt.
Um den Abend genüsslich abzuschließen, boten uns die Schotten Ben, Magnus und Hilary echten schottischen Whisky an, der Jura hieß. Ein angenehm holzig-rauchiger Geschmack. Die drei wollten morgen nach Kigali. Hierfür hatten sie schon ein Auto reserviert. Ich entschied mich deshalb einen Tag eher abzureisen, damit ich mir den ganzen Stress auf der Straße erspare. Morgen früh geht es also nach Ruanda.
Ich bin hier: 2 20.848 S 29 46.141 O