Auf nach Suriname
Auf meiner Reise durch die Guyanas ist der nächste Halt in Suriname. Die ehemalige niederländische Kolonie bietet neben einer wunderschönen Natur auch viele im Kolonialstil errichtete Gebäude.
Der Abschied
Am frühen Morgen verabschiedete ich mich von der Familie Bidiou. Auf meiner bisherigen Reise war sie die liebevollste Gastgeberin, die ich bestimmt nicht vergessen werde.
Bevor ich die Landesgrenze übertreten durfte, musste ich zunächst zum Konsulat, um eine Touristenkarte zu holen. Irgendwie hatte das Konsulat schon vor der offiziellen Öffnungszeit aufgemacht. Denn der gesamte Raum war schon überfüllt.
Kurz vor 11 Uhr kam ich endlich an die Reihe und bekam nach der Zahlung von 37 € meine Touristenkarte. Von der Rue Justin Catayee, da wo sich das Konsulat befindet, sind es nur wenige Meter bis zum Ufer. Dort warten alle paar Meter diverse Piroggen, mit denen man für 3 € den Fluss Maroni Richtung Suriname überqueren kann.
In Albina
In Albina angekommen, musste ich zunächst einen Einreisestempel beim Zoll holen. Zu Fuß erreicht man das Zollamt in ca. 5 Minuten. Sobald man sich auf der Hauptstraße befindet, hält man sich die ganze Zeit links. (Links an der Feuerwehr vorbei).
Viele Einheimische und sogar der Zollbeamte waren der Meinung, dass es von Albina aus keinen Bus nach Paramaribo gäbe. Das machte mich etwas stutzig, denn im Reiseführer stand etwas anderes. Die Feuerwehr, die ich auf dem Rückweg befragte, gab mir im Vergleich zu den bisherigen Befragten, die vernünftigste Antwort samt Wegbeschreibung. Häufiger fragen hilft immer!
In Albina gibt es keine Geldautomaten. Jedenfalls keine, die VISA unterstützt. Hier muss man in irgendeinem Geschäft Euro in Suriname-Dollar (SRD) umtauschen. Da der Kurs sehr schlecht ist, sollte man hier nicht zu viel umtauschen. Die Bushaltestelle befindet sich auf der Martinstraat. Eine sehr unauffällige kleine Hütte, die man auf dem ersten Blick leicht übersehen kann. Es ist wichtig, dass man vor den angegebenen Zeiten eine Platznummer bekommt. Sonst gibt es keine Garantie, dass man mitgenommen wird.
In Paramaribo
Für 12,50 SRD wurde ich bis Paramaribo gefahren. Die Alternative wäre eine Fahrt mit dem Taxi gewesen, was 100 SRD gekostet hätte. Der Vorteil des Taxis wäre eine sofortige Abfahrt um 12 Uhr gewesen. Auf den Bus musste ich bis 14 Uhr warten. Da ich an der Haltestelle spät eintraf, hatte ich keine feste Platznummer erhalten. So musste ich mich erneut auf mein Glück verlassen, das mich auch hier nicht im Stich ließ.
Kurz nach 17 Uhr traf ich in Paramaribo ein. Im Reiseführer wurde eine besonders günstige und bei Backpackern beliebte Unterkunft erwähnt, die ich daraufhin aufsuchte. In der Unterkunft Twenty4 konnte ich glücklicherweise das letzte verfügbare Zimmer in meiner Wunschkategorie ergattern. Durch einen Defekt in der Schließeinrichtung der Tür wurde ich dann auch noch kostenlos upgegradet.
Die Sehenswürdigkeiten
Die Altstadt im Kolonialstil befindet sich direkt an der Waterkant. Zwischen der Waterkant, Zwartenhovenbrug Straat und Henck Arronstraat befinden sich die meisten Sehenswürdigkeiten. Im äußersten Osten der Altstadt kann man im Palmentuin, der größten Grünfläche der Stadt, die Seele baumeln lassen.
Auf den zahlreichen Bänken sollte man sich bloß nicht im Liegen ausruhen. Wenn man Pech hat, wird man mit einem “Ey yo” darauf aufmerksam gemacht, dass das hier nicht erwünscht ist.
In unmittelbarer Nähe findet man das Fort Zeelandia. Das Fort diente in der Vergangenheit als Festung, Gefängnis und Militär-Baracke. Eines der wichtigsten Ereignisse, das 1982 in Fort Zeelandia stattfand, war die Folterung und Hinrichtung von 15 Surinamesen, die die damalige Militär-Diktatur unter der Führung von Desiré Bouterse kritisiert hatten. Bis heute ist nicht klar, wer der Auftraggeber war. Inoffiziell gilt als Hauptverdächtiger der heutige Präsident Desiré Bouterse.
Neben der größten katholischen Kathedrale des Kontinents findet man auf der Keizerstraat zwei weitere prächtige Gebäude. Die Neve Shalom Synagoge und die Ahmadiyya Moschee. Der Hindu Tempel dagegen liegt etwas außerhalb. Die Besichtigung der gigantischen Bauwerke mit ihrer prachtvollen Architektur ist ein Muss.
Der Zentralmarkt verblüfft mit seinen zahlreichen Ständen und den vielen Angeboten. Neben dem sogenannten Witch Markt, wo verschiedene Kräuter und Werkzeuge verkauft werden, befindet sich unweit ein weiterer Bereich für frische Lebensmittel. (Leider wird das Fotografieren innerhalb des Marktes nicht gerne gesehen.)
Owru Yari 2018
Silvester in Paramaribo ist ein Riesenspektakel. Schon diverse Tage vorher hört man ständig das laute Knallen auf den Straßen. Am letzten Tag des Jahres fängt um 12 Uhr Mittags Owru Yari an und geht bis in die späten Abendstunden. Das Owru Yari ist ein Festival mit Live-Musik, Feuerwerk und viel Alkohol, das auf der Dominee Straat stattfindet. Es ist hier üblich, dass man kurz vor Mitternacht sich wieder auf den Weg nach Hause macht. Das Knallen der Böller hört nicht, wie es bei uns üblich ist, am nächsten Tag auf. Die nächsten drei Tage nach Silvester knallt man fleißig weiter.
Peperpot Nature Park
Direkt gegenüber von Paramaribo befindet sich die Stadt Meerzorg, die zum Commewijne Distrikt gehört. Etwa 7 km vom Stadtkern entfernt befindet sich der Peperpot Naturpark. Mario, den ich zuvor in meiner Unterkunft kennengelernt hatte, und ich entschieden uns an meinem letzten Tag in Paramaribo einen Tagesausflug zum Peperpot zu machen. Da der heutige Tag ein Feiertag war, gab es keine Busse und keine Piroggen, mit denen wir auf die andere Seite hätten fahren können. Stattdessen fuhren wir für 50 SRD mit einem Taxi. Wie erwartet war auch der Naturpark geschlossen. Wir entschieden uns den Park auf eigene Faust zu erkundigen.
Und ja, wir wurden fündig. Abgesehen von der schönen und vielfältigen Pflanzenwelt, gab es zahlreiche Affenarten und Vögel, die wir beobachten konnten. Bevor es dunkel wurde, verließen wir den Park. Mit knurrenden Mägen suchten wir einen offenen Supermarkt und sättigten uns mit diversen Köstlichkeiten. Auf der Suche nach einem Taxi hatten wir das Glück, dass uns eine indischstämmige Familie mit nach Paramaribo fuhr.
Den restlichen Abend verbrachten wir auf einer öffentlichen Feier auf der Kleine Waterstraat.