Kilwa Masoko – Ankunft an der Ostküste Tansanias
Über die ganze Zeit habe ich mich nun im Westen von Tansania aufgehalten. Die wundervollen Seen des Landes waren traumhaft schön. Da ich nun am südlichsten Punkt meiner Reise angelangt bin, muss ich nun so langsam wieder zurück. Dafür begebe ich mich zunächst an die Ostküste zum Indischen Ozean. Genauer gesagt nach Kilwa Masoko.
Masasi
Tag 36 – 21.12.14
Die Fahrt aus Songea mit Sajda dauerte ganze 14 Stunden. Von West nach Ost. Ein Mal quer durch das Land! Auch diesmal war es ein blöder Tata – Bus mit kaum Beinfreiheit. Zu meinem Glück saß neben mir wieder eine vollschlanke afrikanische Mama mit ihrem Kind.
Unter meinen Füßen befanden sich zwei Rucksäcke und zu meiner linken, wo normalerweise der Durchgang sein sollte, saß ein Mann mit seinem Hocker. Kurz gesagt: Ich war in der Klemme.
Immerhin gab es in diesem Bus keinen Fernseher, womit ich vom Bongo Fleva verschont wurde. Stattdessen gab es Babygeschrei von allen Seiten. Das ist mir sogar lieber als Bongo Fleva! In der Nähe von Tunduru gab es leider einen Platten, der die Weiterfahrt etwas verzögerte.
Zum Glück nur eine Stunde. Somit war das die erste Panne, die behoben werden konnte. Alle meine bisherigen Pannen endeten katastrophal.
Zur späten Abendstunde kam ich dann in Masasi an. Unterwegs lernte ich Philipp, Sophie und Laura kennen, die nach Mtwara wollten, um dort Weihnachten zu feiern. Da um die Zeit keine Weiterfahrt möglich war, teilte ich mit Philipp ein Bett. So zahlten wir gemeinsam nur 8000 TZS für die eine Nacht.
Kilwa Masoko
Tag 37 – 22.12.14
Um 5:30 Uhr verließen wir zusammen das Guest House. Am Stendi angekommen machte sich der Bus nach Dar auf sich aufmerksam. Der Fahrer meinte, dass eine Mitnahme nach Kilwa Masoko kein Problem wäre. Würde nur 20000 TZS kosten. Schon etwas viel aber ich habe ja meine Lektion gelernt! Immer cool bleiben. Es stellte sich anschließend heraus, dass der Bus ohne zu stoppen nach Dar fahren wollte. Was für ein Penner! Hauptsache Geld verdienen! Zum Glück machte mich ein alter herumlaufender Mann mich auf einen anderen Bus namens El Warda aufmerksam, der tatsächlich nach Kilwa fuhr. Und das nur für 12000 TZS.
Mit nur einer Stunde Verspätung ging es dann um 7:30 Uhr los. Die Fahrt dauerte 5 Stunden. Sie beinhaltete einige Polizeikontrollen, wo die netten Polizisten jedes mal mit 2000 bis 5000 TZS beglückt wurden. Würden die Fahrer die Bezahlung dieser kleinen Summen verweigern, würden sie eine höhere (offizielle) Strafe erhalten und müssten das Fahrzeug vom Verkehr nehmen, bis die Mängel beseitigt wurden.
Die Korruption in Tansania ist sehr erschreckend. Viele Branchen sind davon betroffen u.a. Krankenhäuser und Behörden. Das Ergebnis meiner Befragungen zeigte, dass die einfachen Bürger die CCM – Führung für die aktuelle Lage im Land und natürlich auch die Korruption verantwortlich machten. Fast alle hofften, dass im nächsten Jahr die Vereinigung der kleinen Parteien und somit die Gründung einer gewaltigen Konkurrenz, CCM endlich ablösen würde.
Der Bus hielt an der Verzweigung kurz nach Nangurukuru an. Dieser ging nämlich nur nach Kivinje und nicht nach Masoko. Ich konnte einfach in einen Pkw umsteigen, der mich kostenlos bis Masoko brachte. Meine Unterkunft Mjaka wählte ich in der Nähe vom Stendi, wo die Zimmer nur 7000 TZS kosteten. Leider gab es in Masoko keine Möglichkeit Geld abzuheben. Deshalb musste ich das noch vorhandene Geld auf die nächsten 4 Tage aufteilen. Den Bus nach Dar reservierte ich direkt am ersten Abend, um einen anständigen Sitzplatz bekommen zu können. Die Kosten lagen bei 12000 TZS. Den Rest des Tages verbrachte ich am Strand.
Tag 38 – 23.12.14
Ich hatte überhaupt keine saubere Wäsche mehr. Also musste ich wieder Wäsche mit der Hand waschen. Diesmal aber mit Omo und einer Bürste! Dies erleichterte meine Arbeit, sodass ich nur wenige Stunden für die gesamte Wäsche brauchte. Anschließend musste ich einige Löcher flicken, weil mir unterwegs paar Sachen gerissen sind. Amina, die hier im Mjaka arbeitete brachte mir freundlicherweise Nadel und Faden. Sie war fasziniert davon, dass ein Mann mit Nadel und Faden umgehen konnte.
Den Rest des Tages hielt ich mich am Strand direkt neben dem Fischerdorf auf.
Irgendwie hatte ich mich wohl zu sehr an das Süßwasser in den Seen gewöhnt. Die plötzliche Umstellung auf Salzwasser im Indischen Ozean war merkwürdig. Einige Fischer und andere Leute, die an mir vorbeiliefen, nutzten die Möglichkeit, um mit mir paar Worte zu wechseln. Es waren richtig nette und höfliche Menschen, die ich hier traf. Da gerade Ebbe war, nutzte ich die Möglichkeit und schaute mir paar zurückgebliebene Schätze auf dem Boden an.
Tag 39 – 24.12.14
Hamsa und ich nutzten heute den ganzen Vormittag zum shoppen. Ich wollte unbedingt ein Shuka (Massai-Tuch) und ein Kanzu kaufen.
Blöderweise fehlte mir wie schon gesagt das notwendige Geld und ich wusste nicht genau, wie viel mich der Spaß kosten würde. Ich beschloss die letzten 20$ bei der NMB Bank umzutauschen. Hier war man ziemlich vorsichtig, was das Wechseln von Währungen angeht. Ich musste meinen Pass vorzeigen und jeden einzelnen Schein notieren. Was für ein Akt!
Zurück bei Babu dem Händler, entschied ich mich nur das Shuka zu kaufen. Das Kanzu kaufte ich nicht, weil ich es nicht anprobieren durfte. Ich wollte mir die Kanzus in Dar anschauen. Dort würde es sicherlich eine größere Auswahl und die Möglichkeit einer Anprobe geben. Den späten Nachmittag und Abend verbrachte ich auf dem Markt.
Die Leute mochten meine Nähe und wollten unbedingt so viel wie möglich über mich erfahren. Sie fütterten mich sogar kostenlos mit Tamarinden und Jackfrüchten. Da kann man sich doch nur richtig wohlfühlen oder? Ich war zwar nicht der einzige Weiße in Masoko, aber der Einzige, der die Nähe zu den einheimischen suchte. Vielleicht war das der Grund, warum mich die Menschen sympathisch fanden und mich hin und wieder fragten, ob ich nicht ihre Töchter heiraten möchte. Wie antwortet man auf so etwas höflich und ohne die Gefühle zu verletzen? Ich grinste und bedankte mich herzlich am Interesse.
Kibunda der Kokosnuss – Verkäufer mit dem ich bereits gestern das Vergnügen hatte zu verhandeln, wollte unbedingt wissen, was es denn bei uns auf dem Markt so gibt.
Neben den Gemeinsamkeiten zeigte ich ihm auch einige Bilder von Sachen, die es hier nicht gab. Er sah zum ersten Mal Erdbeeren, Pflaumen, Honigmelonen und Birnen. Bevor ich den Markt verließ, baten mich die Verkäufer morgen erneut vorbeizuschauen.
Draußen an seinem CD-Stand wartete schon Hamsa auf mich. Er verkaufte Filme für 1000 TZS, die er massenhaft aus Dar bringen ließ. Er war meines Erachtens einer der wenigen Menschen mit sehr viel Potenzial. Ein intelligenter junger Mann, der mir dem Verkauf von Filmen sich und seine Familie ernährte. Der Grund, warum er nicht zur Schule ging oder studierte, lag auf der Hand. Ihm fehlte das notwendige Geld. In solchen Augenblicken muss ich an all die Trottel denken, die bei uns zu Hause kostenlos zur Schule gehen bzw. studieren können, aber nicht wollen und die Menschen hier, die es wollen aber nicht können. Glück auf Erden, warum bist du bloß so ungerecht verteilt? Diejenigen, die dich haben schätzen dich nicht und die, die dich brauchen kriegen dich nicht.
Tag 40 – 25.12.14
Der Start in den Tag begann mit einem Besuch meines Freundes Kibunda auf dem Markt. Unsere heutigen Gespräche umfassten unsere Essgewohnheiten, meine Familie und natürlich, ob ich nicht eine tansanische Frau heiraten möchte. Seufz!
Hamsa holte mich ab und wir gingen zu seinem Freund, wo er seine CDs bunkerte. Bis etwa 13 Uhr assistierte ich ihm beim Verkauf. Wir gingen von Tür zu Tür und quatschten die Leute voll. Es war ein ziemlich erfolgreicher Tag für Hamsa. Mit unseren vereinten Verkaufskünsten schafften wir es etwa 25 CDs zu verkaufen.
Hamsa meinte, dass 17 CDs am Tag schon ziemlich gut wären. Wir lagen deutlich drüber. Vielleicht hat allein meine Anwesenheit die Verkaufszahlen etwas angekurbelt. Ich wette, dass kein einziger Weißer hier jemals CDs verkauft hat.
Gegen 15 Uhr gingen wir zusammen zum Strand, um uns etwas abzukühlen. Es war furchtbar bei der Hitze von Haus zu Haus zu laufen. Die Verschnaufpause am Strand tat uns beiden gut.
Anschließend ging ich wieder zum Markt. Ich hatte eine Verabredung mit Kibunda. Er wollte mir ein Kaffeehaus zeigen. Das Kaffeehaus hieß Kandahar und war eher eine Ansammlung von Männern draußen an der frischen Luft. Ich war natürlich wieder die Hauptattraktion. Neben Kahawa aßen wir Chukua, eine Art Schokolade mit Erdnüssen. Sehr schmackhaft!
Wie an jedem anderen Ort sprach man auch hier über Politik. Auch hier war man sehr unzufrieden von der CCM – Führung. Bis zum heutigen Tag traf ich keinen, der CCM toll fand. Das konnte doch ein gutes Zeichen sein. Nach so vielen Jahren wäre ein Machtwechsel vielleicht möglich.
Bevor ich mich in mein Zimmer zurückzog, machten Hamsa und ich noch ein Foto in einem Fotostudio. Er wollte unbedingt ein Bild als Andenken haben. Somit endete mein letzter Tag in dem womöglich freundlichsten Örtchen in ganz Tansania.
Ich bin hier: 1 19.672 S 31 48.445 O
Hey Ferhat,
schade, dass so eine Gastfreundschaft bei uns nicht möglich zu sein scheint 😉
Frohes neues Jahr 🙂
Hi Claas, leider ist es hier auch nicht überall so… Ich habe hin und wieder Glück und treffe so richtig tolle Menschen. Kann man sicherlich auch in Deutschland umsetzen! 🙂 Frohes neues Jahr!
Hi ferhat plz if you have more pictures in kilwa MASOKO market ineed