Zwischenstopp in Nieuw-Nickerie
Treffen mit Rasta
Dank Wensley bin ich nicht nur kostenlos bis nach Nieuw-Nickerie befördert worden. Ich habe dort auch einen sehr guten Freund von Wensley zur Seite gestellt bekommen. Von allen wurde er nur Rasta genannt. Ein etwa 60 Jahre alter Mann, der seinen Lebensunterhalt mit der Fahrerei verdiente. Rasta stammte genau wie Wensley ebenfalls aus Coronie.
Tagsüber fuhr er mich durch die Gegend und zeigte mir den lokalen Markt. Am Abend besuchten wir ein Hinterhofcafé, vergleichbar mit türkischen Teestuben. Hier trafen sich Männer nach Feierabend, um Domino zu zocken. Domino spielen und auf zwitschernde Vögel wetten, schien hier in Suriname die Lieblingsbeschäftigung vieler Männer zu sein.
Rasta wich mir nicht von der Seite. Er hatte wohl von Wensley den Auftrag erhalten, sich um mich rund um die Uhr zu kümmern. Wensley rief sogar mehrmals am Tag an, um sicherzustellen, dass mir nichts fehlt.
Drogenschmuggel
Einige Menschen, die ich hier in Nieuw-Nickerie kennenlernte, beschäftigten sich mit Drogenschmuggel. Kokain wurde aus Kolumbien oder Venezuela über Brasilien nach Suriname gebracht. Marihuana wurde entweder selbst angebaut oder aus Guyana importiert. Das Kokain wurde über Amsterdam nach Europa gebracht. Aus Europa wurden wiederum synthetische Drogen wie Ecstasy ins Land geschmuggelt. Die Leute, von denen ich hier erzähle, machten das im großen Stil und schienen kein Problem damit zu haben, über ihre Tätigkeiten offen zu reden. In Guyana würde man am härtesten bestraft, sagte man mir. Selbst geringe Mengen Cannabis reichten aus, um mehrere Jahre hinter Gittern zu verbringen.